WAZ: Letzte Chance für den Fisch. Kommentar von Gerd Heidecke

Dass je nach Fangart 40 Prozent der in einem Netz
gefangenen Lebewesen den Möwen zum Fraß vorgeworfen werden, ist einer
der täglichen Skandale in der industrialisierten
Nahrungsmittelproduktion. Eine gesetzliche Beschränkung des Beifangs
auf das unerlässliche Minimum ist längst überfällig, daran zweifelt
längst niemand mehr. Die deshalb lobenswerten Bestrebungen der
Europäischen Union für ein Beifang-Verbot mildern das grundsätzliche
Riesenproblem der weltweiten Überfischung jedoch nur. Der Hunger nach
Fisch auf der Welt nimmt stetig zu, der früher als unermesslich
geltende Reichtum der Meere verarmt. Kommen beispielsweise die
Chinesen auf den Geschmack, explodiert die Nachfrage weiter. Schon
jetzt ist für viele Experten der Fischfang weltweit betrachtet nicht
mehr nachhaltig, sondern Raubbau. Einmal verschwundene Bestände
regenerieren sich in der Regel jedoch nur sehr langsam. Leere Meere
wären eine Katastrophe. Internationale Verträge zum Schutz des nassen
Weltnaturerbes sind notwendig. Brüssel, übernehmen Sie!

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