In Mülheim produzieren sie erst mal wie geplant die
Stahlrohre, und in Brüssel bei der EU laufen die Beratungen über die
russische Gaspipeline South Stream weiter. Tatsächlich ist kurz nach
dem von Moskau verkündeten Stopp nicht abzusehen, ob das
Milliardenprojekt tatsächlich am Ende ist – oder ob es sich um eine
Kurzschlusshandlung vom Kremlchef Wladimir Putin im Kalten Krieg mit
dem Westen handelt. Die Pipeline, trotz der riesigen
Investitionskosten lange ein Prestige-Projekt Putins, ist Teil des
Machtpokers zwischen der EU und Moskau geworden. Der russische
Präsident reagiert auf die Sanktionen des Westens. Dass er damit eine
weitere Schwächung der eigenen Wirtschaft riskiert, nimmt er in Kauf.
Putins Politik wird immer unberechenbarer. Nicht auszuschließen, dass
der Pipeline-Stopp nur ein Bluff ist. In Mülheim, wo sie weiter
Stahlrohre produzieren, würde man aufatmen.
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