Er war am Kirchlengerner Erich-Kästner- Gymnasium
einer der besten Schüler. Er war Klassensprecher. Er sprach perfekt
deutsch. Einen Tag vor seiner letzten Prüfung zur Mittleren Reife
wurde Harut Vardanjan nach Armenien abgeschoben.
Über diesen aufwühlenden Fall haben wir vier Mal berichtet. Hätte
es damals die Regelung gegeben, integrierte und gute Schüler von
Flüchtlingseltern nicht abzuschieben, Vardanjan wäre noch hier,
stünde vor dem Abitur. Niedersachsens Innenminister Schünemann will
nun so ein Gesetz, die Bundesjustizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger lehnt es ab, ebenso Pro Asyl: „Wenn ein
Kind eine schlechte Schularbeit schreibt, wird die Familie
abgeschoben.“ Heute allerdings wird die Familie abgeschoben, wenn ein
Kind eine gute Arbeit schreibt.
Leutheusser-Schnarrenberger will solche Fälle „nicht nur mit dem
Nützlichkeitsmaßstab“ bewertet sehen. Schade. Ein solcher Maßstab
wäre sehr nützlich gewesen, für Vardanjan wie für Deutschland. Die
FDP, der die Ministerin angehört, will übrigens Einwanderung per
Punktesystem steuern: Einwandern soll dürfen, wer nützlich ist für
unser Auswanderungsland. Gute Idee.
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