WAZ: Mehdorn darf wieder kehren – Kommentar von Wolfgang Mulke

Das Rezept kommt Bahnkunden bekannt vor. Strecken
werden stillgelegt, Landeplätze aufgegeben und ein harter Sparkurs
aufgelegt. So will Air Berlin mit dem neuen Chef Hartmut Mehdorn in
die schwarzen Zahlen zurückfliegen. Bei der Bahn hat Mehdorn schon
unter Beweis gestellt, wie die Bilanz mit derlei Mitteln in Ordnung
gebracht werden kann. Vor allem die Kunden mussten darunter leiden.
Hoffentlich wird der Preis für die Passagiere nicht zu hoch, indem
der Service verschlechtert wird. Doch Air Berlin muss sich dringend
verbessern. Tiefrot sind die Zahlen, die durch Pech wie Einbußen in
Nordafrika und politische Vorgaben wie der Luftverkehrsabgabe so
schlecht ausgefallen sind. Es wäre schade, wenn es mit dem
Unternehmen weiter bergab ginge. Der scheidende Gründer des
Unternehmens, Joachim Hunold, hat den fast monopolisierten Markt
aufgemischt und so zu günstigeren Preisen viel beigetragen. Ein
Billigflieger, der seinen Kunden an allen Ecken und Enden ans
Portemonnaie geht und auf Service verzichtet, ist Air Berlin trotzdem
nicht geworden. Es wäre wünschenswert, dass dies so bleibt.

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