WAZ: Mehr als eine peinliche Panne – Kommentar von Christopher Onkelbach

Das Satelliten-Navigations-System GPS ist uns
bereits so selbstverständlich geworden, dass man sich kaum noch
fragt, wie es funktioniert – und wer es betreibt. Es sind
US-Satelliten, die uns den Weg weisen, kontrolliert wird es vom
Militär. Das bedeutet eine empfindliche Abhängigkeit, denn je nach
Sicherheitslage behalten es sich die USA vor, GPS abzuschalten. Das
hätte unabsehbare Folgen.

Seit den 1980er-Jahren ist das System offen für zivile
Anwendungen. Jedes Auto-Navi arbeitet mit GPS, Flugzeuge, Schiffe,
Rettungsdienste sind darauf angewiesen. Auch die Wissenschaft
arbeitet damit, vermisst etwa kleinste Bewegung von Brücken oder
Talsperren. Das zeigt, wie wichtig ein europäisches, von den USA
unabhängiges System wäre.

Der erneute Rückschlag für Galileo ist daher mehr als eine
peinliche Panne. Er zementiert die Abhängigkeit der zivilen Nutzung
von einem US-Militärsystem.

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