Mit pädagogisch wertvollen Werbespots wie „Ein
Schlauer trimmt die Ausdauer“ wollte die „Trimm-dich“-Bewegung in den
70er Jahren die träge gewordene Wohlstandsgesellschaft auf Trab
bringen. Damals durchaus mit Erfolg, aus heutiger Sicht aber mit den
Rezepten einer anderen Zeit.
Wohl deshalb klingt die Forderung von NRW-Sportministerin Ute
Schäfer nach mehr Reckstangen im öffentlichen Raum beim ersten
Hinhören ein wenig zu sehr nach Turnvater Jahn. Doch Schäfers
Anliegen, beiläufiger zur Bewegung zu animieren, bleibt richtig. Wenn
die Bindekraft von Vereinen nachlässt, der innere Schweinehund den
Weg ins Fitnessstudio versperrt und Sport nur noch als Variante des
Fernsehprogramms erlebt wird, müssen Gesellschaft und Politik eben
über niedrigere Eingangsschwellen zur körperlichen Ertüchtigung
nachdenken.
Wer heute Trainingsanzug-Verächter begeistert im Kletterparcours
erlebt oder schwitzend bei der Wii-Animation vor dem Bildschirm,
ahnt, dass die Wiederbelebung des „Trimm-dich“-Pfads im Jahr 2015 im
anderen Gewand durchaus Erfolgschancen haben könnte.
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