EZB-Chef Draghi erhöht die Dosis: Mehr Geld soll es
richten. Gerade im einst von Hyper-Inflationen geplagten Deutschland
wird sein Kurs kritisch beäugt. Denn so recht ist nicht zu erkennen,
dass die Geldpolitik von Europas Zentralbank Früchte trägt.
Augenfällig aber sind die unmittelbaren Folgen der
Niedrigzins-Strategie: Sparen lohnt sich nicht mehr, viele Menschen
bangen um ihre Altersvorsorge. Ein paar nette Worte für Deutschlands
Sparer findet Draghi, Aussicht auf Besserung bietet er nicht. Die
Leitzinsen werden wohl noch auf absehbare Zeit niedrig sein, die
Einbußen der Sparer entsprechend hoch. Der Druck, der auf Draghi
lastet, ist groß. Spekulationen über ein Auseinanderbrechen der
Eurozone und die Rückkehr Griechenlands zur Drachme sorgen zudem
nicht gerade für mehr Vertrauen in den Euro. Draghi allein kann
Europas Probleme nicht lösen. Wohlweislich lenkt der EZB-Chef den
Blick auch auf die Regierungen, die seiner Ansicht nach nicht mit
genügend Eifer Steuern senken, Bürokratie abbauen oder den
Arbeitsmarkt flexibilisieren. Mit langfristigen Reformen tun sich die
Regierungen schwer. Doch Herumdoktern reicht nicht.
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