Verkehrspolitiker werden 0,9 Prozent für eine zu
vernachlässigende Größenordnung halten. Statistisch mag man das so
sehen, doch im konkreten Fall liegen sie falsch. Denn wenn auch die
Unfälle in verkehrsberuhigten Zonen, im Umgangsdeutsch als
„Spielstraßen“ bekannt, in den alljährlichen Bilanzen der Polizei
bestenfalls als Fußnote vermerkt sind, so verdienen sie doch erhöhte
Aufmerksamkeit. Es werden von Jahr zu Jahr mehr, und mit ihnen steigt
die Zahl verletzter Kinder.
Hier aber muss die Nachsicht endgültig aufhören. Ge-rade in einer
Spielstraße fühlen sich Kinder und Fußgänger besonders sicher – ein
gefährlicher Glaube, wenn er trügerisch ist. Wo Kinder überall toben
und Passanten die Straße „in ihrer ganzen Breite“ einnehmen dürfen,
wo behutsames Fahren und Rücksicht am Steuer also noch mehr zählen,
da ist auch das Risiko bei Verkehrsverstößen besonders hoch.
Wie der Name schon sagt: zuallererst sind Spielstraßen zum Spielen
da. Und doch klagen Eltern und Anwohner immer wieder über seltsame
Zeitgenossen, die – anstatt Schritttempo zu fahren – viel zu schnell
über die Straßenspielplätze zwischen den Wohnhäusern rasen. Und die
Behörden? Wo der Verstand nicht ausreicht, helfen nur schärfere
Kontrollen. Selbst wenn an den normalen Durchgangsstraßen für die
Staatskasse mehr Geld zu machen ist.
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