Über die Höhe ihres Gehalts schweigen sich die
Deutschen gerne aus. Dabei gilt ein ungeschriebenes Gesetz: Je höher
der Verdienst, desto größer das Tabu, darüber zu reden. Warum aber
nicht das Gehalt eines IHK-Bosses nennen, wenn doch die Bezüge von
Lehrern, Lokführern oder Lackierern in entsprechenden Tarifwerken
jedermann zugänglich sind?
Ein Transparenzgebot sollte vor allem da gelten, wo das Geld
anderer Leute ins Spiel kommt. Das ist bei den IHKs der Fall, die
sich ja aus der (Zwangs-)Mitgliedschaft der Betriebe vor Ort
finanzieren.
Nicht von ungefähr hatte die NRW-Landesregierung vor wenigen
Jahren den Sparkassen-Bossen im Land auferlegt, ihre Bezahlung
preiszugeben. Andere kommunale Unternehmen – Stadtwerke,
Verkehrsbetriebe – zogen freiwillig nach.
Auch die Kammern, obwohl als Selbstverwaltungsorganisation der
Wirtschaft nicht vom NRW-Transparenzgesetz betroffen, sind von Staats
wegen unterwegs, etwa in der Berufsbildung. Wie wär–s also mit ein
bisschen mehr Mut zur Offenheit?
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de