WAZ: Meister der Verpackung – Kommentar von Frank Meßing zur Real-Kette

Vor den Kommunikationsstrategen im Metro-Konzern
kann man nur den Hut ziehen: Die gewaltige Abschreibung von fast
einer halben Milliarde Euro auf die Real-Kette verkaufen sie in ihrer
Pressemitteilung fast als Erfolg, der den laufenden
Modernisierungsprozess endlich beschleunige. Nebenbei hat Metro die
sperrige Bezeichnung SB-Warenhaus durch Hypermarkt ersetzt. Auch das
klingt trendiger.

Trotz netter Verpackung bleiben die 302 Real-Märkte aber ein Klotz
am Bein der Metro. Der dringend erforderliche Umbauprozess stockt.
Erst 82 Märkte sind auf den neuesten Stand gebracht worden. Pläne,
die Kette zu verkaufen, sind bislang nicht aufgegangen. Dafür pumpt
die Metro viel Geld in die Werbung, um Kunden in die riesigen
Real-Häuser zu locken. „Einmal hin, alles drin“ – der durchschlagende
Erfolg des Slogans ist noch nicht eingetreten.

Wie bei den klassischen Kaufhäusern stellt sich auch bei den
SB-Warenhäusern die Frage, ob das Konzept noch eine Zukunft hat. Die
riesige Auswahl bei Lebensmitteln bieten inzwischen auch große
Supermärkte. Und die Non-food-Artikel der SB-Warenhäuser sind
überdies kein Alleinstellungsmerkmal.

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