WAZ: Meisterliche Gehaltsaussichten – Kommentar von Stefan Schulte zu Studium/Lehre

Den vermeintlichen Akademisierungswahn beklagt das
Handwerk seit Jahren und wirbt für die gute, alte Ausbildung. Die
Gehaltsstudie kommt auch den Industrie- und Handelskammern nun
zupass. Doch es braucht mehr als gute Verdienstaussichten, um junge
Menschen wieder für die klassische Lehre zu begeistern.

Das Handwerk hat noch reichlich Nachholbedarf in Sachen
Imagepflege. Und die Industrie muss dem angehenden Mechaniker sagen
können, wie seine Rolle in der digitalen Fertigung aussehen wird. Die
Industrie 4.0 erfordert völlig neue Ausbildungsinhalte, bisher halten
die Lehrpläne nicht Schritt. Unser duales Ausbildungssystem ist mit
das beste der Welt – deshalb aber noch lange nicht perfekt.

Dass ein Meister gutes Geld verdienen kann, sollte auch für junge
Menschen keine Überraschung sein. Schon eher, dass ein Studium seinen
Absolventen nicht per se und schon gar nicht ohne viel Fleißarbeit in
eine hoch dotierte Beschäftigung leitet. Sowohl der Meister als auch
der Akademiker wird immer dann gut verdienen, wenn er für sein Fach
brennt. Das und nichts anderes sollte den Ausschlag für Berufs- oder
Studienwahl geben.

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