WAZ: Mieter ohne Veto. Kommentar von Daniel Freudenreich

Ohne eine zügige Gebäudesanierung wird die
Energiewende nicht gelingen. Da ist es extrem hinderlich, wenn ein
Mieter mit seinem Veto die Renovierung einer ganzen Häuserzeile
blockieren kann.

Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat Recht, wenn sie
die Vermieterrechte bei der Gebäudesanierung stärkt. Das muss nicht
automatisch ein Nachteil für den Mieter sein: So steigt zwar die
Kaltmiete für eine energetisch sanierte Wohnung, dafür spart man aber
Heizkosten.

Dennoch ist es falsch, dass der Wohneigentümer dem Bewohner weiter
elf Prozent der Sanierungskosten aufbrummen darf. Diese Regel lädt
dazu ein, Wohnraum besonders aufwändig zu sanieren und danach
deutlich teurer anzubieten. Wer nicht so viel Geld zum Leben hat,
wird sich seine bisherige Bleibe dann womöglich nicht mehr leisten
können und muss ausziehen.

Wer saniert, der soll auch mehr Geld bekommen. Aber maßvoll. Der
Gesetzgeber sollte die Elf-Prozent-Regel streichen und dafür höhere
Kosten für eine Wohnung an die örtlichen Vergleichsmieten knüpfen.
Hier könnte der energetische Zustand einer Wohnung ein
wertbeeinflussender Faktor sein.

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