WAZ: Misstrauen bei Transplantationen – Kommentar von Miguel Sanches

Dass die Uniklinik Göttingen kein Einzelfall war,
hat man geahnt. 2012 schlug der Skandal um Manipulationen bei
Transplantationen hohe Wellen. Die aktuellen Verdachtsfälle im
Berliner Herzzentrum spielten sich davor ab. Sie sind kein Beleg
dafür, dass die seither verschärften Kontrollen nicht greifen. Das
Berliner Herzzentrum hat selbst Anzeige erstattet. Gut so.

Doch das ganze System wirft weiter viele Fragen auf. Die
Glaubwürdigkeit ist nicht wiederhergestellt. Ein Beitrag ist die
Vertrauensstelle. An die 160 Eingaben sind gemacht worden. Einige
Meldungen lenken den Blick auf sensible Fragen. Andere lassen
erahnen, wie groß das Misstrauen ist. Dazu zählen die zwölf Anfragen
zur Hirntoddiagnostik. Man muss sich darauf verlassen können, dass
ein Organ nur entnommen wird, wenn beim Spender der Hirntod feststeht
– und dass es dabei korrekt zugeht. Wenn nicht, dann ist Holland in
Not.

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