Das Verbot der Geburtenkontrolle mit Pille oder
Kondom. Die Unauflöslichkeit der Ehe. Die Stellung der Frau. Es gibt
eine Reihe von Themen, die Katholiken schwer im Magen liegen. Denn
die Lebenswirklichkeit in den westlichen Ländern hat mit der Moral
der Kirche wenig zu tun. So drückt manch ein Priester ein Auge zu,
statt Wiederverheirateten die Kommunion zu verweigern. Und auf eine
Familienplanung mit modernen Verhütungsmethoden zu verzichten, ist
eher die Ausnahme denn die Regel. Im Gegenzug wird akzeptiert, dass
Frauen eine Laienrolle zugewiesen wird, da ihnen das Priesteramt
verwehrt bleibt.
Erstmals nun interessiert sich Rom dafür, wie die Gläubigen mit
dem Spannungsverhältnis Kirche – Gesellschaft klarkommen. Der
Einzelne ist plötzlich gefragt. Was die deutschen Bischöfe dazu
sagen? Zunächst einmal: Nichts. Sie wollen erst beraten. Dabei setzt
Rom auf Offenheit und Diskussion – was etlichen Gläubigen das
Magengrummeln nehmen dürfte. Hoffentlich bedeutet das Schweigen der
Bischöfe nicht, dass es bei ihnen gerade erst eingesetzt hat – weil
sie mit dem Tempo aus Rom nicht mithalten können. Oder wollen.
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