Der frühere SPD-Chef Franz Müntefering will dem 
Parteitag  der Sozialdemokraten am 26. September in Berlin 
fernbleiben. „Ich habe eine Einladung  erhalten, werde aber nicht 
dort sein“, sagte Müntefering den Zeitungen der  WAZ-Mediengruppe 
(Freitagausgaben). Dass die SPD die Rente mit 67 aussetzen wolle, ist
nach seinen Worten „kein Abgesang“. In drei, vier Jahren könne die  
Partei zum Ergebnis kommen, dass das Renteneintrittsalter angehoben  
werden müsse und der Einstieg in die Rente mit 67 beginnen könne. Er 
wolle jedoch nicht verhehlen, „dass ich die Bedingung, dass vorher  
50 Prozent der über 60-Jährigen erwerbstätig sein sollten, für eine  
unrealistische und unsinnige Hürde halte“. Seine Position sei in der 
SPD bekannt. „Es gibt neuerdings bei uns viele, die an der  
Sinnhaftigkeit der Rente mit 67 zweifeln. Das muss ich akzeptieren.  
Aber ich habe die Zweifel nicht“, sagte er.
   Zum Verfahren gegen  Thilo Sarrazin erklärte Müntefering, er  
verstehe, dass der Vorstand dessen Ausschluss beantragt habe. „Aber  
es wird oft verkannt: Die Partei kann nicht mal eben einen  
rausschmeißen“, sagte der frühere SPD-Chef. „Da gibt es eine  
Kommission. Das ist eine gerichtsähnliche Institution“, gab er zu  
bedenken. „Alle, die glauben, man könne denen etwas vorschreiben,  
irren sich sehr“, so Müntefering. Sarrazins Fixierung auf  
Intelligenz sei allerdings „dumm und eine Zumutung“. Wörtlich fügte  
er hinzu: „Intelligenz ist ja gut, aber es gibt auch viele  
intelligente soziale Nieten. Deutschland ist mehr als die Summe  
seiner IQs.“
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