WAZ: Neuwahlen als einzige Chance – Kommentar von Andreas Tyrock zu Griechenland

Das unwürdige Schauspiel um die Rettung des
bankrotten griechischen Staates geht an diesem Wochenende in eine
neue Runde. Und es wird sicherlich nicht die letzte sein. Denn
unabhängig vom Ausgang des Referendums wird Griechenland weiterhin
ganz oben auf der Agenda der Euro-Länder stehen – auch wenn alle
Beteiligten die Nase gestrichen voll haben.

Dass es soweit kommen musste, hat verschiedene Gründe, die zum
Teil viele Jahre zurückliegen: der extrem risikoreiche Eintritt
Griechenlands in die Euro-Zone, das Zögern, Zaudern und Versagen der
griechischen Regierungen gleich welcher Couleur, das inkonsequente
Vorgehen der Geldgeber und letztlich auch die massive
Reformverweigerung der griechischen Bevölkerung. Daraus entsprang
dann die Protestwahl, die eine Truppe von links- und rechtsextremen,
unseriösen Tricksern und Dilettanten in die Regierung spülte.

Deren Schicksal entscheidet sich am Sonntag. Stellt sich eine
Mehrheit auf die Seite Europas, müssen Tsipras, Varoufakis und Co.
zurücktreten und Neuwahlen ausrufen. Es könnte zu einem Neustart
kommen, der allemal größere Chancen bietet als ein mehrheitliches
Nein. Denn dieses Nein würde Griechenland vollends ins Chaos stürzen.

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