Immerhin lässt sich der Wirtschaftskrimi des Jahres
nun knapper titulieren: Aus dem Diesel-Abgas-Manipulationsskandal ist
der VW-Skandal erwachsen. Der ganze Konzern gehört auf links gedreht,
da amtlich ist, dass Deutschlands Vorzeige-Autobauer auch bei
Benzinern geschummelt hat und dies offenbar auf weit profanere Art
als bei der Software zur Bereinigung der Diesel-Abgaswerte. Die
Version vom kriminellen Ehrgeiz einiger Ingenieure und Manager
mittleren Ranges wird immer unglaubwürdiger.
Da sich der Skandal zudem auf weitere Marken des Konzerns
auszuweiten droht, steht mehr denn je die Frage nach systematischem
Betrug im Raum, der sich unmöglich unter dem Radar sämtlicher
Führungsebenen abgespielt haben kann. Der frühere Porsche- und
jetzige VW-Chef Müller bekommt als Chefaufklärer spätestens dann ein
Riesenproblem, wenn die Luxusmarke mit in den Sumpf gerät. Die
Indizien dafür mehren sich täglich.
Dass die beim Spritverbrauch ohnehin betrogenen Kunden nun nicht
auch noch Steuern nachzahlen müssen, versteht sich von selbst. Der
Staat muss diese Rechnung stellen, aber direkt an VW. Es wird nicht
die letzte sein.
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