WAZ: Nicht generell verteufeln – Kommentar von Christopher Shepherd

Dass Selberkochen mitunter gesünder ist als zu
Fertigprodukten zu greifen, ist keine sensationelle Neuigkeit. Ein
wenig überraschender mutet dagegen eine Untersuchung der
Verbraucherzentrale Hamburg an, wonach vorgefertigte Gerichte teils
um ein Vielfaches teurer seien als frisch verwendete Zutaten. Damit
die Studie mehr Fleisch bekommt, muss man aber ein bisschen zwischen
den Zeilen lesen. Denn Verbraucher beispielsweise in einem
Ein-Personen-Haushalt kommen mit einer abgepackten Salatmischung
vielleicht billiger weg, als wenn sie einen Kopfsalat, eine Gurke,
Tomaten und Paprika kaufen – und dann die Hälfte wegwerfen, weil es
für einen einzelnen zu viel ist. Dazu kommt der Faktor Zeit. Klar
kann Kochen Spaß machen, aber nicht unbedingt nach einem
zehnstündigen Arbeitstag. Da ist es nachvollziehbar, wenn Verbraucher
auch mal vorgefertigte Lebensmittel kaufen. Von daher sind
Fertiggerichte nicht generell zu verteufeln. Man sollte sich dabei
aber schon der verwendeten Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel
bewusst sein. Und zwischendurch kann man ja einen Apfel essen. Das
ist auch nicht teuer.

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