WAZ: Noch nicht reif für die Karriere – Kommentar von Matthias Korfmann zum Bachelor

Ist der Bachelor nichts wert? Bilden die Hochschulen
Absolventen aus, die die Firmen gar nicht brauchen? Vorsicht ist
angebracht bei Pauschalurteilen. Denn hinter der Kritik der
Industrie- und Handelskammern an der Praxisferne des Bachelors darf
auch eine politische Absicht vermutet werden. Immer mehr Studenten
bedeutet: immer weniger Lehrlinge. Und das gefällt Teilen der
Wirtschaft, insbesondere dem Handwerk, nicht.

Der wohl größte Nachteil der Bachelor-Absolventen ist ihr Alter.
„Fehlende Reife“ wird ihnen vielfach attestiert. Dafür aber können
die jungen Menschen nichts. Das ist die logische Folge verkürzter
Schul- und Studienzeiten. Abi mit 18, Bachelor mit 21 – unter diesen
Bedingungen müssen Unternehmen selbst „nachjustieren“, wenn sie
Nachwuchs-Führungskräfte haben wollen.

Der beste Rat, den man Schulabgängern mit Hochschulreife unter
diesen Umständen geben kann, ist: Betrachtet den Bachelor als
Zwischenstation zum Master. Dieser höhere Abschluss gefällt sogar der
kritischen Wirtschaft. Mit diesem Abschluss seid Ihr reif für den
Beruf.

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