WAZ: NRW fehlt Konzept für Luftverkehr – Kommentar von Michael Kohlstadt

Luftverkehr ist ein boomendes Geschäft. Rund um den
Globus schrauben sich die Zahlen der Fluggäste in die Höhe – vor
allem in Übersee. Es wird viel Geld verdient in der Branche. Da ist
es besonders ärgerlich, dass viele NRW-Bürger für die Bereitstellung
der Infrastruktur auch noch draufzahlen. Denn mit dem Betrieb eines
Flughafens lässt sich abseits der großen Drehkreuze hierzulande kein
Geschäft mehr machen. Im Gegenteil: Die meisten der kleineren
Regionalflughäfen sitzen auf hohen Schuldenbergen, hängen am Tropf
einer alles bestimmenden Billigairline – oder kaschieren ihre
Defizite hinter einem intransparenten Betreibermodell.
Branchenkennern gelten Flughäfen mit unter fünf Millionen Reisenden
jedenfalls als wirtschaftlich nicht tragfähig. Speziell NRW steht vor
einem Dilemma. Im Schatten Düsseldorfs gibt es zu viele kleinere
Landeplätze auf engstem, dicht besiedelten Raum. Rentabel sind sie
alle nicht. Weil übergreifende Luftverkehrskonzepte etwa des Landes
fehlen, kocht jeder Standort sein eigenes Süppchen. Das Beispiel
Dortmund zeigt, dass man damit lange durchkommt. Papiere aus Brüssel
können in Westfalen da kaum erschüttern.

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