WAZ: NS-Kunstraub: Zentralrat der Juden fordert sorgfältige Aufklärung

Angesichts des spektakulären Funds von NS-Raubkunst
in München fordert Dieter Graumann, der Vorsitzende des Zentralrats
der Juden in Deutschland, eine äußerst sorgfältige Aufklärung. „Die
Reise, die diese Gemälde hinter sich haben“, so Graumann, müsse „in
jedem Fall genau“ rekonstruiert werden, „um die rechtmäßigen Besitzer
oder deren Nachkommen ausfindig zu machen“, sagte er der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe).

Dabei solle man sich „den Grundsätzen der Washingtoner Konferenz“
verpflichtet fühlen. Diese Grundsätze sehen eine Rückgabe von
Raubkunst auch in jenen Fällen vor, die juristisch verjährt sind. Der
Sensationsfund, so Graumann weiter, mache „wieder einmal sehr
deutlich: Der Holocaust war nicht nur Massenmord, sondern auch
Massenraubmord.“

Eine sorgfältige Recherche werde „vermutlich sehr schwer werden“;
doch auch eine sehr lange Suche nach den ursprünglichen Eigentümern
der Kunstwerke lohne sich allemal: „Späte Gerechtigkeit ist besser
als gar keine“, so Graumann.

Die CDU-Kulturexpertin Monika Grütters erklärte ebenfalls im
Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ.
Dienstagausgabe): „Bei allen Kunstwerken muss die Herkunft restlos
geklärt werden.“ Ihr Parteikollege Michael Kretschmer mahnte, die
Meisterwerke müssten, „an die rechtmäßigen Erben zurückgegeben
werden“.

Für den SPD-Kulturexperten Oliver Scheytt ist das im Moment jedoch
vor allem „eine juristische, keine politische Frage“.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Weitere Informationen unter:
http://