Zu still, zu langsam, zu wenig Unterstützung von den
Eltern: Wenn Grundschullehrer der Meinung sind, das Kind sollte nach
der vierten Klasse besser auf die Realschule statt auf das Gymnasium,
dann liegt das nicht unbedingt an den Noten. Sondern eher an der
Sorge, das Gymnasium sei zu leistungsorientiert für den verspielten
Jungen, das verträumte Mädchen.
Wahrscheinlich liegen Grundschullehrer nur selten mit ihrem
Gutachen daneben. Doch die Kinder sind erst neun oder zehn Jahre alt,
wenn sie auf das differenzierte Schulsystem verteilt werden. Der
Kampf, den Eltern und Lehrer miteinander führen, wenn es nicht
hundertprozentig rund läuft in der Grundschule – er wird einfach zu
früh geführt.
Schon oft wurde versucht, die Kinder länger gemeinsam lernen zu
lassen. In Hamburg ist daran eine schwarz-grüne Regierung
gescheitert. In NRW rüttelt Rot-Grün nur zaghaft, mit der Einführung
der Sekundarschule, daran; die Grundschulen aber lässt sie, wie sie
sind – zu groß ist die Gefahr, den mühsam errungenen Schulfrieden zu
gefährden.
Dabei machen die Grundschulen gute Arbeit, fördern starke wie
schwache Kinder. Sie sollten es zwei Jahre länger tun dürfen. So kann
der Appell für die Verantwortlichen nur lauten: Habt Mut!
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