WAZ: Opel droht Liebesentzug. Kommentar von Ulf Meinke

Als der finnische Nokia-Konzern vor einigen Jahren
praktisch über Nacht sein Handy-Werk in Bochum dicht machte, straften
ihn die Bochumer mit Geringschätzung und Ablehnung. Plötzlich war das
Unternehmen im Ruhrgebiet nicht mehr willkommen. Reihenweise trennten
sich bekennende Lokalpatrioten von ihren Nokia-Handys. Was Nokia mit
Opel zu tun hat? Wieder einmal scheint ein Konzern zu glauben, Bochum
sei weit weg und im globalen Maßstab unbedeutend. Doch das Management
der Opel-Mutter GM in Detroit sollte sich nicht täuschen. Alle
Geschäfte sind regional. Das gilt auch für Opel. Wer kalt oder
emotionslos ein Werk schließt oder unbarmherzig mit seinen
Beschäftigten und Zulieferbetrieben umgeht, wird mit Liebesentzug
potenzieller Kunden nicht unter drei Jahren bestraft. Wer ein Auto
kauft, will sich mit dem Produkt identifizieren. Es geht um Emotionen
– ganz ähnlich wie beim Handy.

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