WAZ: Opel: Hoffen auf Besonnenheit. Kommentar von Thomas Wels

Das ablehnende Votum der Bochumer Opel-Belegschaft
zum Sanierungstarifvertrag ist Ausdruck eines tiefen Misstrauens
gegenüber dem Management. Was nach all den Jahren des Niedergangs am
Revier-Standort und der stiefmütterlichen Behandlung durch den
Eigentümer General Motors (GM) verständlich ist. Und natürlich ist es
viel verlangt, wenn eine Belegschaft der weitgehenden Abwicklung
ihrer Arbeitsplätze zustimmen soll. Und doch ist es ein harter und
risikoreicher Poker, auf den sich die Bochumer Opelaner jetzt
eingelassen haben. Die Asse sind ungleich verteilt. Auf die
Solidarität der anderen Werke darf der Standort nicht hoffen. Das
wäre naiv, schließlich haben Eisenach, Kaiserslautern und Rüsselsheim
ihre Schäfchen im Trockenen. Der Betriebsrat um Rainer Einenkel wird
auf den neuen Opel-Chef Neumann hoffen, der kein Interesse an einem
großen Tohuwabohu im kampferprobten Revier haben kann. Die Marke hat
ohnedies reichlich gelitten durch die anhaltende Unsicherheit. Es
gibt also auch gute Gründe für GM, die eine oder andere Zusage
schriftlich zu fixieren. Viel fehlt nicht. Hoffen wir auf
Besonnenheit und weitere Verhandlungen.

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