WestLB-Chef Dietrich Voigtländer verhielt sich
ähnlich wie ein Arzt, der seinen Patienten auf eine komplizierte
Operation vorbereiten will. Er bemühte sich, Ängste zu zerstreuen,
Vertrauen zu schaffen, Mut zuzusprechen. Auch die bevorstehenden
Schmerzen erwähnte er. Und er formulierte die Hoffnung, dass es nach
dem Eingriff endlich Klarheit gibt. Dennoch blieb ein merkwürdiges
Gefühl. Denn für den Patienten steht auch fest: Wie es ist, wird es
nicht bleiben. Doch was kommt, ist unklar. Bei der vermutlich letzten
Bilanzpräsentation der WestLB in ihrer bisherigen Form wollte
Voigtländer Entschlossenheit demonstrieren. Sechs Vorstandsmitglieder
saßen auf dem Podium, die komplette WestLB-Führungsriege war
erschienen – nicht jedoch jene Männer, die wohl den entscheidenden
chirurgischen Eingriff bei der Bank vornehmen werden:
EU-Wettbewerbskommissar Almunia, die Sparkassen-Präsidenten und die
Finanzminister von Bund und Land. Da die entscheidenden Antworten
ausbleiben mussten, konnte auch keine Aufbruchstimmung aufkommen.
Stattdessen wehte ein Hauch von Abschied durch den Konferenzsaal der
WestLB.
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