WAZ: Peinlich für die Deutsche Bank. Kommentar von Ulf Meinke

Es ist schon bemerkenswert, wenn sich der Chef der
Deutschen Bank öffentlich von einer Generalstaatsanwaltschaft
korrigieren lassen muss. Von vermummten Polizisten, Maschinenpistolen
und einem Hubschrauber hatte Jürgen Fitschen im Zusammenhang mit der
Razzia vom vergangenen Dezember gesprochen und damit seine Kritik an
den Durchsuchungen in der Konzernzentrale unterfüttert. Wie es
scheint, ist Fitschen ein sehr fantasievoller Mensch. Die Ermittler
beteuern glaubhaft, weder seien Beamte vermummt oder mit
Maschinenpistolen bewaffnet gewesen noch habe es den besagten
Hubschrauber gegeben. Eine Erklärung dafür, warum die Darstellung der
Behörde derart eklatant von Fitschens Schilderung abweicht, ist die
Deutsche Bank zunächst schuldig geblieben. Das lässt reichlich Raum
für Spekulationen: Ist alles nur ein Missverständnis oder hat
Fitschen gar ein taktisches Verhältnis zur Wahrheit? Klar ist
jedenfalls: Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber kein
Recht auf eigene Fakten.

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