Fünf Tage lang hat die Polizei in Gelsenkirchen
geschwiegen. Hat die Medien in täglicher Routine über Diebstähle,
Raube oder ei-nen gesprengten Parkautomaten informiert. Aber nicht
über einen Einsatz wegen häuslicher Gewalt, dessen
Aufmerksamkeitswert gewiss darüber lag. Sie hat gehofft, dass es gut
ausgehen möge, um nicht berichten zu müssen. Nun aber ist ein Mann
tot und Öffentlichkeit nicht mehr zu verhindern.
Jenseits aller Spekulationen über die Todesursache, die sich vor
einem veröffentlichten Obduktionsergebnis verbieten, steht fest: Es
macht etwas mit unserem Vertrauen in die Polizei, wenn sie nicht
transparent wirkt. Polizisten, deren Opferrolle bei wachsender
Respektlosigkeit und zunehmender Gewalt völlig zu Recht immer wieder
beleuchtet wird, dürfen nie auch nur den Anschein erwecken, als
kehrten sie eigene Verfehlungen unter den Teppich.
Angesichts der Bedrohung, die von einem gewaltbereiten Menschen
ausgeht, mag die harte Tour gerechtfertigt gewesen sein, das werden
die Ermittlungen zeigen. Dass die Gelsenkirchener Kollegen selbst
daran mitwirken, ist auch nicht gerade vertrauensfördernd.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de