WAZ: Polizisten als Hass-Symbole. Kommentar von Dirk Hautkapp

Wie jede Lobby, so ist auch die Gewerkschaft der
Polizei routiniert im Wehklagen. Aber dieser Hilferuf ist
vergleichsweise neu: Das Rechtsempfinden in Teilen der Gesellschaft
hat sich inzwischen offensichtlich so ungesund verschoben, dass
Polizisten nicht nur schnell zum Hass-Symbol werden, sobald sie
irgendwo eingreifen. Gewalt gegen sie wird in sozial schwierigen
Stadtlagen oder am Rande von Großveranstaltungen zunehmend
gesellschaftsfähig.

Ein Zustand, der auch, aber nicht ausschließlich ein
Kollateralschaden verfehlter Integrationspolitik ist. Das
Gewaltmonopol des Staates offensiv infrage zu stellen – nichts
anderes sind sogenannte „Gefangenen-Befreiungen“ – ist nicht
tolerierbar; ganz gleich, wer hier das Gesetz in die eigene Hand
nimmt.

Polizisten fühlen sich ohnehin zu oft als Sündenbock und
Blitzableiter. Dabei ist es nicht ihre Aufgabe, eine
Ellenbogengesellschaft, die zunehmend weniger zusammenhält, in eine
Gemeinschaft rücksichtsvoller Individuen zu verwandeln. Die Polizei
muss aber Regelverletzungen ahnden können. Im Sinne der
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Der Polizist handelt im Auftrag des Staates. Also hat der Staat
auch die Pflicht, ihn so gut es geht dabei zu schützen und zu
unterstützen.

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