WAZ: Post zeigt sich wenig zimperlich. Kommentar von Frank Meßing zur Sonntagsarbeit

Seit dem 8. Juni befinden sich viele
Post-Mitarbeiter schon im Streik. Die Wirkungen sind unübersehbar: In
manchen Postleitzahlbezirken bleiben die Briefkästen leer. Auch wenn
sich der Konzern nach außen gelassen gibt und die Streikfolgen
schönredet, sieht er sich offenbar genötigt, Recht zu brechen und
Beamte sonntags auf Auslieferungstour zu schicken, um nicht im Chaos
zu versinken. Die Post, die in vielen Bereichen immer noch eine
Monopolstellung genießt, zeigt sich mit Vorschriften ohnehin nicht
zimperlich. Das stellte sie auch unter Beweis, als ihr Paketdienst
DHL Mitarbeiter und Gewerkschaft Verdi überrumpelte und 49
Regionalgesellschaften mit schlechteren tariflichen Leistungen
gründete und Beschäftigte drängte, Verträge für die neuen Firmen zu
unterschreiben. Verdi reagierte mit dem unbefristeten Streik. Selbst
die Politik scheint sich die Zähne an dem gelben Riesen auszubeißen.
Reihenweise prangern Minister das Gebaren der Post an. Sie liefert
dennoch ohne Genehmigung am Sonntag aus. Mit Fairness im Arbeitskampf
hat das nichts mehr zu tun.

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