Die Uni Heidelberg nennt die Aussage der
FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin, die Schwächen ihrer Doktorarbeit
seien den Prüfern schon vor elf Jahren bekannt gewesen, „absurd“.
„Aus den Gutachten zu ihrer Doktorarbeit geht klar hervor, dass
Plagiatsvorwürfe damals keine Rolle spielten. In der Doktorarbeit
wurden durch die Gutachter formale und inhaltliche Schwächen
festgestellt, die auch in der Notengebung berücksichtigt wurden. Es
handelte sich um Schwächen, die üblicherweise in Dissertationen
vorkommen. An keiner Stelle äußerten die Gutachter auch nur entfernt
den Verdacht, dass in dieser Dissertation Plagiate vorkommen“, sagte
der Vorsitzende des Promotionsausschusses, Dekan Manfred Berg, den
Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Freitagsausgaben).
Den Doktorvätern sei Berg zufolge kein Vorwurf zu machen:
„Gutachter sind keine Computer, die auf Anhieb Plagiate erkennen
können. Vor elf Jahren gab es keine Plagiatssoftware, die das
Identifizieren von Plagiaten erleichtert hätte.“
Der Dekan der Philosophischen Fakultät hält auch die Behauptungen
von Koch-Mehrin, Â ihr sei im Laufe des Verfahrens von der Uni kein
Täuschungsvorwurf gemacht worden, und sie habe bisher keine
Akteneinsicht gehabt, für „abwegig und abenteuerlich“. „Der Begriff
Täuschung wurde von uns nie verwendet, weil er für den Entzug des
Doktortitels rechtlich ohne Belang ist. Wir haben Frau Koch-Mehrin
offiziell darüber in Kenntnis gesetzt, dass es die Plagiatsvorwürfe
gibt und dass ihr der Entzug des Doktortitels droht. Schon seit
Anfang Mai hatte Frau Koch-Mehrin durchgängig Einsicht in die
Arbeitsergebnisse des Ausschusses. Der Promotionsausschuss hat sie
aufgefordert, zu diesem Material Stellung zu nehmen, und sie ist
dieser Aufforderung schriftlich und mündlich nachgekommen“, sagte
Berg.
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