Frauen in Führungspositionen von Unternehmen sind
Mangelware. Das schlägt sich auch in der Zusammensetzung der
Interessenvertretungen nieder. In Wirtschaftsverbänden und Handwerks-
sowie Industrie- und Handelskammern geben Männer den Ton an. Das
sollte sich rasch ändern. SPD, Grüne und Linke irren aber, wenn sie
die Kammern im Lande mit einer Frauenquote weiblicher machen wollen.
Das mag in Parteien oder Gewerkschaften funktionieren, nicht aber in
der Wirtschaft. Unternehmer wählen ihre Mitglieder in der
IHK-Vollversammlung selbst, die Vollversammlung das Präsidium und das
Präsidium die Hauptgeschäftsführer. Da kann das Land das
Gleichstellungsgesetz noch so stark verschärfen: Wenn es nicht
genügend Frauen gibt, die sich überhaupt zur Wahl stellen, wird es in
absehbarer Zeit nicht mehr Präsidentinnen und
Hauptgeschäftsführerinnen in den Kammern geben (können). Politik
sollte sich stattdessen Gedanken machen, wie sie etwa mit
Kinder-Betreuungsangeboten Anreize für Frauen schafft, den Sprung an
die Spitze von Unternehmen zu wagen. Und Wirtschaft muss Frauen
ernsthafter Chancen einräumen als bisher.
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