Die Stuttgarter „Parkwächter“ haben grün gewählt.
Sie sind jetzt die Sieger. Sie sind die härtesten Gegner des neuen
Stuttgarter Hauptbahnhofs. Was sie nun erwarten, ist klar: Das
Monsterding muss weg.
Winfried Kretschmann ist grün. Er ist jetzt der Sieger. Er wird
regieren (dürfen und müssen). Am Wahlabend versprach er nicht die
neue Republik, die Öko-Wende, das Ende von Porsches Raser-Autos, usw.
Er versprach „Besonnenheit“ und Nachdenken und so was alles.
Jedenfalls nichts Schnelles und Hartes und schon gar nichts
Revolutionäres.
Preisfrage: Wird für die Grünen Stuttgart 21 (ein energieneutraler
Bahnhof nebst ökologischem Musterstadtteil) das, was für die FDP die
Große Steuerreform wurde? Also die der Realität geschuldete
permanente Sünde wider die eigene Glaubwürdigkeit?
Die Grünen waren mal eine Bewegung. Manche sagen: Eine linke
Bewegung. Andere meinen: Die Auferstehung des politischen
Biedermeier. Grüne waren gegen ISDN-Telefone, Handymasten
(Elektrosmog!), Flughäfen, Pumpspeicherwerke, von denen man wg.
Akw-Ende bald mehr brauchen wird.
Nein, die Grünen sind nicht die neuen Liberalen, wie Geißler irrt.
Von den Linken unterscheidet sie ihre Technikskepsis. Zur SPD passen
die Grünen nur umso besser, je mehr sich die Sozialdemokraten von
ihrer Industriefreundschaft verabschieden.
Kretschmann ist, wie das Land, das er regieren wird, so
konservativ wie grün. Er ist ein erfahrener Mann. Er weiß, dass nicht
alle Bäume in den Himmel wachsen. Kretschmann hat schon gesehen, wie
manche vorher abgesägt wurden.
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