WAZ: Recht auf Würde am Lebensende – Kommentar von Christopher Onkelbach zur Palliativ-Versorgung

Die Bertelsmann-Studie zur Versorgung schwerkranker
und sterbender Menschen kommt zum politisch passenden Zeitpunkt. Sie
ist Rückenwind für Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der das
Hospiz- und Palliativgesetz vorbereitet hat, über das am Donnerstag
im Bundestag abgestimmt wird. Doch jenseits aller parteistrategischen
Überlegungen bleibt es ja wahr, dass die Versorgung sterbender
Menschen verbessert werden muss, auch in NRW.

Schwerkranke und sterbende Menschen benötigen besondere Zuwendung,
medizinische Versorgung und Pflege. Der Wunsch, die letzten Tage im
Leben nicht zwischen medizinischen Apparaten und der hektischen
Klinikroutine zu verbringen, sondern in Würde und Ruhe in den eigenen
vier Wänden ist mehr als verständlich.

Wenn aber jeder zweite ältere Deutsche im Krankenhaus stirbt,
obwohl 76 Prozent der Menschen lieber zu Hause bleiben möchten, dann
klaffen die Realität der medizinischen Versorgung und die Ansprüche
der Menschen in eklatanter Weise auseinander. Die Erhebung macht noch
einmal eindrücklich klar, dass die ambulante Palliativmedizin
ausgebaut werden muss. Auch der Ruf nach Sterbehilfe wird dann ganz
sicher leiser werden.

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