WAZ: Regeln einer Bieterschlacht – Kommentar von Stefan Schulte

In der Bieterschlacht um den Kaufhof halten sich die
Kampfhähne seit dem ersten Gong streng an die Gepflogenheiten des
Spitzenmanagements: Es gilt den Gegner zu verunglimpfen, die eigenen
Schwächen zu kaschieren und die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Regeln, wie man sie aus den Präsidentschafts-Wahlkämpfen in den USA
kennt. Entsprechend distanziert ist den täglichen
Wasserstandsmeldungen zu begegnen. Aus dem österreichischen Bieter
Brenko wurde schnell der Handlanger eines geldgierigen griechischen
Milliardärs. Und aus Karstadt-Eigner Berggruen der schwarze Ritter,
der zwar Kaufhöfe übernehmen, aber einige auch gleich wieder
schließen will. Natürlich wird er das erwägen – so wie jeder, der aus
zwei Ketten eine macht. Sorgen machen muss sich eigentlich nur
Ex-Karstadt-Chef Urban. Würde er als Bieter ernst genommen, hätte
längst jemand in seiner wenig glorreichen Vergangenheit als
Warenhaus-Stratege gekramt. Für die Metro geht es darum, die Gebote
so hoch wie möglich zu treiben. Dass sie deshalb Berggruen zappeln
lässt, wäre eine böse Unterstellung. Eine unter vielen.

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