WAZ: Richter bringen VW in Bedrängnis – Kommentar von Gerd Heidecke zum VW-Urteil

Teure Rückkäufe von manipulierten Diesel-Pkw aus dem
Volkswagen-Konzern sind, so glaubte man bislang, Folge der Rechtslage
in den verbraucherfreundlicheren USA. Doch die überraschende
Entscheidung des Münchener Landgerichts, einen VW-Händler zur
Fahrzeug-Rücknahme zu verurteilen, bringt Wolfsburg in Bedrängnis.

Angekreidet wurde dem Konzern nämlich die schleppende
Nachbesserung bei dem Motor, den der Konzern millionenfach mit
manipulierter Software ausgeliefert hat. Ob es sich dabei um einen
leichten Mangel handelt, der keine Wandlung des Kaufvertrags
begründen würde, war den Richtern nebensächlich.

Würde sich diese Auffassung durchsetzen, verschärfen sich die
Probleme für den Autobauer. Ein Spiel auf Zeit ist dann nicht mehr
möglich, wenn es um die Modelle geht, die nicht einfach mit dem
Aufspielen einer neuen Software auf die saubere Seite gezogen werden
können. Nach dem Münchener Zeitspiel-Urteil droht VW ab sofort eine
neue Klagewelle mit vielleicht noch teureren Folgen als in den USA.

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