Wenn das Umsatzwachstum des Handwerks im vergangenen
Jahr hinter dem der Gesamtwirtschaft zurückblieb, ist das noch kein
Anzeichen für eine beginnende Krise. Beflügelt durch niedrige Zinsen
haben Handwerksbetriebe zuletzt einen Rekord nach dem anderen
eingefahren. Die Baubranche boomt. Die gute Konsumstimmung kurbelt
das Geschäft der Lebensmittel-Handwerker an. Und vom demografischen
Wandel profitiert das Gesundheits-Handwerk. Fleischer, Gold- und
Silberschmiede mussten jedoch Einbußen hinnehmen.
Das Handwerk hat in der deutschen Wirtschaft eine überragende
Bedeutung – auch als Arbeitsplatz- und Ausbildungsfaktor. Da fällt es
schon ins Gewicht, dass das Umsatzwachstum 2014 nicht mit einem
Beschäftigungsaufbau einherging. Das RWI berichtete gestern von
konstanten Mitarbeiterzahlen. Hier macht sich bemerkbar, wovor die
Kammern schon seit Jahren warnen: Es fehlt der Nachwuchs an
Fachkräften.
Wenn der Düsseldorfer Handwerks-Präsident Andreas Ehlert nun
beschwörend dazu aufruft, „um jeden Kopf intensiv und fantasievoll“
zu ringen, beschreibt er dramatisch den Wettlauf seiner Kollegen
gegen Hochschulen und das immer noch angekratzte Image einiger
Handwerksberufe.
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