WAZ: Riskante Lücke im Gesetz – Kommentar von Christopher Onkelbach zur Brandgefahr bei Hochhausfassaden

Dass Fassadendämmungen und -konstruktionen an
Wohnhäusern nicht genehmigungspflichtig sind und von Baubehörden
nicht abgenommen werden müssen, gehört zu den großen Rätseln der
ansonsten doch weitgehend lückenlosen deutschen Gesetzgebung. Bislang
ist es demnach eher eine Sache des Vertrauens, ob sich Baufirmen und
Bauherren an die Vorschriften halten. Immer wieder wurde von
Fachleuten und Politik versichert, dass die verwendeten
Dämmmaterialien sicher sind, ebenso oft gibt es daran Zweifel. London
und Wuppertal schrecken nun die deutschen Behörden auf.

Ist der Brandschutz also doch nicht so sicher? Gibt es etwa noch
ältere Konstruktionen, die leicht in Flammen aufgehen? Offenbar weiß
das niemand. Die Kommunen müssen sich jetzt eilig auf die Suche
machen und notfalls unter jede Fassade schauen. Nötig ist aber mehr:
eine enger getaktete regelmäßige Kontrolle sowie schärfere
Brandschutzbestimmungen. Zudem muss überprüft werden, ob nicht auch
bei niedrigeren Häusern unbrennbares Material zum Einsatz kommen
muss. Es ist absehbar, dass in Zukunft wohl weitere Häuser evakuiert
werden müssen. Kein Wunder, dass vielen Mietern mulmig wird.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell