Die russische Regierung beschwert sich über Wolfgang
Schäuble. Sie hat recht. Der Vergleich, den der dienstälteste
Parlamentarier zwischen Hitlers Einfall im Sudetenland und Putins
Einmarsch auf der Krim gewählt hat, ist historisch fragwürdig und
diplomatisch daneben.
Es fängt schon damit an, dass die Deutschen im Sudetenland eine
Minderheit waren, was man von den Russen auf der Krim nun gerade
nicht behaupten kann. Schäuble ist inzwischen so lange im politischen
Geschäft, dass er mitbekam, wie Kohl einst Gorbatschow mit Goebbels
verglich. Außerdem waren die Russen Hitlers Opfer.
Andererseits weiß Putin genau, dass Kanzlerin Merkel sich sofort
von Schäubles Vergleich distanzierte. Die Beschwerde über Schäuble
ist eine Retourkutsche für die Sanktionen. Größeren Schaden stiftet
sie nicht.
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