Die Stadt Düsseldorf hat schon vor Jahren ihre
Aktien des Essener Energieversorgers RWE verkauft. Der Wert des
Unternehmens war damals um ein Vielfaches höher als heute. Doch wenn
wieder einmal die Frage aufkam, warum sie so beharrlich an den
RWE-Aktien festhalten, verfügten bislang auch die Kämmerer von
Städten wie Bochum, Essen, Dortmund oder Mülheim über ein gutes
Argument: die Dividende. Obwohl die Gewinnausschüttungen von RWE in
den vergangenen Jahren zurückgingen, war die Investition in den
Energieversorger für die Finanzchefs der Städte angesichts allgemein
niedriger Zinsen zumindest einigermaßen gut angelegtes Geld.
Doch auch diese Rechnung geht jetzt nicht mehr auf. Der
RWE-Vorstand um Peter Terium will offenbar mit aller Macht eine
Nullrunde durchsetzen. Dabei hatten die Kämmerer vieler
finanzschwacher Städte des Ruhrgebiets auch für dieses Jahr eine –
wenn auch niedrigere – Dividende fest eingeplant. Dass die kommunalen
Aktionäre von Teriums Plänen kalt erwischt worden sind, lässt
aufhorchen. Die Reaktionen vieler Stadtkämmerer sind ungewöhnlich
heftig. Das bisherige RWE-Geschäftsmodell, das auf einer engen
Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden vor Ort basierte,
scheint brüchig zu werden. RWE stehen unruhige Zeiten bevor.
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