WAZ: RWE-Chef Schmitz rechnet mit Erhalt des Hambacher Forsts

Der Essener Energiekonzern RWE stellt sich auf einen
Erhalt des Hambacher Forsts ein. „Der Erhalt ist politisch und
gesellschaftlich gewünscht, und auch wir wollen ihn machbar machen“,
sagte Konzernchef Rolf Martin Schmitz der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). „Ich bin optimistisch, denn bei dem
von der Kommission empfohlenen Ausstieg benötigen wir weniger
Braunkohle für unsere Kraftwerke.“ Laut einem geologischen Gutachten
könne RWE bis auf 50 Meter an den Forst baggern, ohne seinen
Wasserspeicher zu gefährden, erklärte Schmitz. „Technisch ist der
Erhalt lösbar“, sagte Schmitz. Eine andere Frage sei, ob es den
Aufwand wert sei. „Es ist deutlich komplizierter ihn stehen zu
lassen, als ihn nicht stehen zu lassen“, sagte Schmitz mit Blick auf
den Hambacher Forst. „Wir brauchen dafür eine ganz neue
Braunkohleplanung, die zehn bis 15 Jahre dauert und sehr viel Geld
kostet. Wenn das so gewünscht ist, machen wir es.“

Schmitz forderte die Bundesregierung auf, die Ergebnisse der
Kohlekommission zügig umzusetzen. „Es ist wichtig, dass wir eine
verlässliche Basis für den Kohleausstieg bekommen, vor allem für
unsere Mitarbeiter“, sagte der RWE-Chef. „Sie wollen wissen, bis wann
Maßnahmen greifen und wie viele Stellen abgebaut werden müssen.
Unsere Beschäftigten gehen beim Ausstieg alle mit, sie wollen nur
endlich genau wissen, wo sie dran sind.“

Der RWE-Chef verteidigte zugleich die Forderung des Konzerns nach
staatlichen Entschädigungen angesichts des vorgezogenen
Braunkohleausstiegs. „Weil der gesellschaftlich beschlossene Ausstieg
schneller kommen soll, als wir ihn selber machen würden, müssen uns
zusätzlich entstehende Kosten und entgangene Gewinne ersetzt werden.
Die Höhe lässt sich mit Gutachten relativ einfach klären. Uns geht es
insbesondere um Entschädigungen für die Maßnahmen, die wir schon in
den nächsten Jahren umsetzen sollen. Davon würden rund 3500
Mitarbeiter betroffen sein.“

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