Der Essener Energiekonzern RWE hat Streit mit dem
langjährigen Geschäftspartner Steag. Hintergrund sind Pläne von RWE
zur Stilllegung von zwei Blöcken des Steinkohlekraftwerks am
nordrhein-westfälischen Standort Voerde, wie die Westdeutsche
Allgemeine Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) berichtet.
„Wir werden uns gegen das Stilllegungsverlangen von RWE wehren“,
sagte Steag-Kommunikationschefin Frauke Riva der WAZ. RWE habe die
Steag dazu aufgefordert, zwei Blöcke des Gemeinschaftskraftwerks
spätestens Ende September nächsten Jahres stillzulegen. „Wir bewerten
das als einen unfreundlichen Akt“, fügte die Steag-Sprecherin hinzu.
Am betroffenen Standort am Rhein betreibt die Steag die
Steinkohlekraftwerke „West“ mit den Blöcken 1 und 2 sowie „Voerde“
mit den Blöcken A und B. Die Blöcke des Kraftwerks „Voerde“ gehören
einer Gesellschaft, an der die Steag mit 75 Prozent und RWE mit 25
Prozent beteiligt sind. „West“ und „Voerde“ verfügen über eine
Leistung von jeweils rund 750 Megawatt. Den Strom von Voerde
vermarktet RWE. Im Gegenzug zahlt RWE der Steag
Betriebsführungskosten, übernimmt also die Kosten für die Mitarbeiter
und Investitionen.
Nun bringt RWE bei der Steag das Aus für die Blöcke A und B ins
Gespräch. „Wir haben RWE dazu aufgefordert, das Schreiben
zurückzuziehen. Das hat RWE nicht getan und deshalb haben wir uns an
das Bundeskartellamt gewandt“, sagte die Steag-Sprecherin. „Von einer
Stilllegung des Kraftwerks Voerde wären mehr als 300 Beschäftigte
betroffen.“
RWE verwies auf Anfrage der WAZ auf die „sehr schwierige“
wirtschaftliche Situation des Steinkohlekraftwerks aufgrund der
„extrem niedrigen“ Stromgroßhandelspreise. „Ein wirtschaftlicher
Schaden hieraus entsteht im Falle Voerde allein bei RWE, da RWE das
alleinige Strombezugsrecht für die gesamte Kraftwerksproduktion hat“,
erklärte der Essener Energiekonzern. Die Einstellung der
Stromproduktion sei allerdings „nur eine Option, die wirtschaftlich
unbefriedigende Situation zu beenden“.
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