Politisch ist es nur konsequent: Wenn die Briten aus
der EU austreten, dann ohne Wenn und Aber. Sie können nicht die
Scheidung von ihren europäischen Partnern einreichen, aber die
Annehmlichkeiten behalten wollen. Es hat gedauert, bis sich diese
Erkenntnis auf der Insel durchgesetzt hat. Und damit auch die
Gewissheit, einen wirtschaftlichen Preis für die politische
Unabhängigkeit zahlen zu müssen.
Einen Preis zahlen freilich auch hiesige Unternehmen, die vom
Export leben. Trotzdem hat sich die Wirtschaftslobby vornehm
zurückgehalten mit der Forderung nach einem weichen Brexit. Denn sie
weiß auch um dessen Kehrseite: Ließe Brüssel die Briten ziehen, aber
die Vorteile mitnehmen, würden die nächsten Austritte folgen und die
EU sich alsbald auflösen. Der Horror dieses Szenarios übertrifft
jeden noch so harten Brexit.
Einziger positiver Nebeneffekt: Britische Firmen, die den freien
Marktzugang behalten wollen, müssen sich in Deutschland niederlassen.
Ministerpräsidentin Kraft hat sie auch längst eingeladen. Da andere
Bundesländer das auch tun, ist es an der Zeit, auf der Insel nun
aktiv für Standorte in NRW zu werben.
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