Die Debatte um das Steuerparadies Schweiz erhält 
neuen Zündstoff. Die Vorsitzende des Finanzausschusses im Bundestag, 
Ingrid Arndt-Brauer, ist „schockiert“ über einen Untersuchungsbericht
der Schweizer Finanzkontrolle. Danach liegen in Zolllagern des Landes
weitgehend unkontrolliert Kunstwerke und Edelmetalle im Wert von mehr
als 100 Milliarden Franken, rund 82 Milliarden Euro, deren Herkunft 
teilweise unklar ist.
   Die SPD-Abgeordnete sagte der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung 
(WAZ, Donnerstagausgabe): „Die Schweiz muss ihre Aufsicht dringend 
reformieren. Wenn nur 95 Mitarbeiter dafür zuständig sind, dann ist 
das zu wenig“. Das Missbrauchspotenzial sei hoch. Sie wolle den 
Bericht zum Thema in Berlin machen.
   Auch der neue Vorsitzende der Deutschen Zoll- und 
Finanzgewerkschaft, Dieter Dewes, sagte der Zeitung: „Der 
Zollverwaltung in der Schweiz sind offenbar die Hände gebunden, eine 
effektive Kontrolle durchzuführen. Die Berner Regierung ist jetzt 
gefordert, dass kein Missbrauch betrieben wird“.
   Dewes versicherte, in deutschen Zolllagern seien die Behörden 
jederzeit in der Lage, „Soll- und Istbestände festzustellen“. Auch 
die Steuerbehörden hätten Zugang zu den Daten. Zolllager dienen 
allgemein dem Warenverkehr mit dem Ausland.
   In ihrem Bericht warnt die Eidgenössische Finanzkontrolle, gerade 
bei einigen von ihr festgestellten unbefristeten langen Lagerungen 
von Kunstwerken, manchmal über Jahrzehnte, bestehe die Gefahr, dass 
es sich um verkappte  „Steueroptimierungen“ handele. Sie warnte auch 
vor missbräuchlichem Handel mit „Kulturgütern, Kriegsmaterial, 
Heilmitteln oder Rohdiamanten“, der über die Lager betrieben werden 
könne.
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