WAZ: Schulfrieden auf Dauer. Kommentar von Theo Schumacher

Mit dem Begriff „historisch“ wird oft Missbrauch
getrieben – gestern hatte er seine Berechtigung: Dass sich drei
Parteien nach ideologiebeladenem Dauerstreit zu einem Schulfrieden
zusammenfinden und gar die Verfassung ändern, hat es seit 40 Jahren
in NRW nicht gegeben. Was als rot-grüne „Gemeinschaftsschule“
ausgerufen und von der CDU mit dem Kampfbegriff „Einheitsschule“
belegt wurde, war unter veränderten Vorzeichen als „Sekundarschule“
konsensfähig.

Alle machten Zugeständnisse. SPD und Grüne verzichteten auf die
Oberstufe, die CDU auf die Bestandsgarantie für die Hauptschule. Hoch
anzurechnen ist ihnen, dass sie die Interessen von Kindern und Eltern
über die reine Lehre stellten. Zumal der oppositionellen CDU sehr
wohl bewusst war, dass von einem solchen Kompromiss eher die
Regierung profitiert.

Im lokalen Alltag muss sich die Sekundarschule erst beweisen. Es
gibt Verunsicherung. Doch politisch ist es von Vorteil, dass jene
drei Parteien den Konsens tragen, die auch kommunal die wichtigste
Rolle spielen. Es könnte ein Frieden auf Dauer werden.

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