WAZ: Schwarze Schafe bestrafen – Kommentar von Stephanie Weltmann zu Kinderarbeit

Unrühmliche Schlagzeilen kennt die Textilbranche
zuhauf. Da begräbt eine einstürzende Kleiderfabrik in Bangladesch
1127 Menschen unter sich. Da finden Kunden in Billigjeans eingenähte
Hilferufe aus Kambodscha. Wir schütteln den Kopf, sind entrüstet,
doch beim nächsten Einkauf verblasst die Empörung.

Die Enthüllungen der BBC haben das Potenzial, diesen entmutigenden
Kreislauf aufzubrechen. Es stehen Kinder im Fokus, die auf kaum zu
begreifende Weise gelitten haben. Sie haben ihre Heimat im Krieg
verloren, sie haben Traumatisches auf der beschwerlichen Flucht
erlebt. In Sicherheit geglaubt, fallen diese Kinder kriminellen
Geschäftemachern zum Opfer, die sie zwölf Stunden am Tag schuften
lassen, für einen Lohn, der eine Strafe ist.

Da reicht es nicht, dass gewinnorientierte Modefirmen hinter
vorgehaltener Hand zugeben, die Produktionswege ihrer Kleidung seien
in dieser globalisierten Branche kaum noch nachzuvollziehen. Als
Auftraggeber stehen sie in der Verantwortung, durch ein dichtes Netz
unangekündigter Kontrollen faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen –
oder konsequent schwarze Schafe zu bestrafen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell