WAZ: Schwelbrand in der RAG-Stiftung – Kommentar von Thomas Wels

Viel Rauch um nichts, könnte man kann sagen, nachdem
sich das Kuratorium der RAG-Stiftung nach medialem Dauerfeuer der
Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ hinter Vorstandschef Bonse-Geuking
stellte. Oder gilt die Weisheit: Wo Rauch war, da war auch Feuer? Um
im Bild zu bleiben, bietet sich wohl am zutreffendsten ein
Schwelbrand an, dessen Ursache weniger in der Person des Vorsitzenden
Bonse-Geuking liegt. Auch wenn der sich mit seinen allzu sparsamen
Informationen für die Vertreter der öffentlichen Hand zuweilen selbst
in die Kritik setzt. Immerhin ist der Essener Mischkonzern Evonik
quasi Eigentum des Steuerzahlers. Und da ist es selbstverständlich,
dass die Volksvertreter schon gerne wissen möchten, wie genau es um
das Unternehmen steht. Andererseits ist die RAG-Stiftung seinerzeit
als privatrechtliche und nicht als öffentlich-rechtliche Stiftung
konstruiert worden. Allen Beteiligten war klar, dass die zu
erzielenden Einnahmen bei einem Verkauf der Evonik-Anteile in dem
Maße sinken, in dem die Politik in unternehmerischen Entscheidungen
herumfuhrwerkt. Hier privat, da öffentlich – das Konstrukt wird
weiter zu Konflikten führen.

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