WAZ: Schwere Tage für die WestLB. Kommentar von Ulf Meinke

Es war eine schwarze Woche für die WestLB. Der
erhoffte Partner BayernLB gab ihr den Laufpass. Die EU-Kommission
meldete Zweifel an der Rettung des Düsseldorfer Instituts an und
brachte unverhohlen eine mögliche Schließung ins Gespräch. Wie
angeschlagen die einst so stolze WestLB ist, kommt auch in den Worten
von Bankenveteran Hilmar Kopper zum Ausdruck. Kopper, immerhin
Aufsichtsratschef der ebenfalls viel kritisierten HSH Nordbank,
stichelte: „Niemand braucht die WestLB mehr.“

Plötzlich werden Szenarien diskutiert, die vor kurzer Zeit
undenkbar schienen – nämlich eine Zerschlagung oder sogar die
Abwicklung. Natürlich ist dabei viel Taktik im Spiel. So mancher
Akteur, der im Hintergrund die Strippen zieht, hat ein Interesse an
einer schwachen Position des Instituts.

Dass die Fusionsgespräche mit der BayernLB geplatzt sind, hat die
WestLB kalt erwischt. Sie muss sich nun schnell wieder berappeln, um
nicht unter die Räder zu geraten. Auf Rücksicht der Branche – das
Beispiel Kopper zeigt es – kann die WestLB nicht hoffen. Was aus der
Bank wird, ist ungewisser denn je.

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