WAZ: Seichte Sanktionen – Kommentar von Gudrun Büscher

Die Lage in der Ukraine ist angespannt, und das hat
sich auch nach dem Sondergipfel der europäischen Staats- und
Regierungschefs nicht geändert. Die Europäer finden – wieder einmal –
keine einheitliche Linie und dürften mit ihrem Drei-Stufen-Plan und
den seichten Sanktionen in Moskau allenfalls ein Schulterzucken
auslösen. Die Zukunft der Ukraine bleibt ungewiss.

Doch es gibt eine Gewissheit, die ebenso gefährlich ist. Die
Ukraine war nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 mit einem
Schlag eine gewichtige Nuklearmacht. Die Regierung in Kiew
verzichtete auf ihre Nuklearsprengköpfe, trat dem
Atomwaffensperrvertrag bei und erhielt im Gegenzug von den USA,
Großbritannien und Russland die Zusage, dass die bestehenden Grenzen
sowie die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit gewahrt
bleiben. Die bittere Lehre: Verzicht auf Atomwaffen kann fatale
Folgen haben.

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