WAZ: Sicherheit geht vor. Kommentar von Christopher Onkelbach

Immer größeren Aufwand müssen die Energiekonzerne
betreiben, immer tiefer müssen sie bohren, um die begehrten Rohstoffe
anzuzapfen. Der Stoff, der unsere Wirtschaft schmiert, wird zugleich
immer teurer. Angepeilt werden daher nun auch unzugängliche
Vorkommen, deren Ausbeutung bislang unwirtschaftlich war, etwa in der
Arktis. Mit dem Energiehunger steigt das Risiko. Jedes Jahr
registriert die OSPAR-Organisation der Nordatlantik-Küstenstaaten
Hunderte von größeren und kleineren Unfällen. Keine Woche vergeht, in
der nicht tonnenweise Öl in die Nordsee gelangt. Die Frage ist daher
berechtigt, ob die geltenden Sicherheitsregeln ausreichend sind. Wenn
der Energiekonzern Total am Sonntag ein Gasleck feststellt und erst
am Mittwoch erste Maßnahmen diskutiert, dann fehlt offensichtlich ein
effektiver Notfallplan. Was auch fehlt, ist Transparenz: Jedes
Unternehmen muss verpflichtet werden, solche Pläne zu
veröffentlichen, damit man die Maßnahmen überprüfen kann. Das nächste
Unglück kommt bestimmt. Eine bessere Vorsorge ist das Mindeste, was
man zum Schutze von Natur und Mensch verlangen kann.

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