WAZ: Snowden als Putins Faustpfand. Kommentar von Gudrun Büscher

Nun also doch: Der frühere
US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden erhält – vorläufig – Asyl in
Russland. Er macht sich damit zum Faustpfand für Präsident Putin, der
wahrlich nicht im Ruf steht, Freiheit und Menschenrechte zu
verteidigen. Russlands Gefängnisse sind voll mit Menschen, die an
falschen Orten provokante Lieder singen oder Kritik üben an den
Mächtigen im Kreml. Doch wo sollte er hin? Der lange Arm der
Amerikaner und ihrer Freunde hat dem Mann, der der Welt die Augen
öffnete über die flächendeckende Datensammelei der US-Geheimdienste,
jeden Weg versperrt. Es gab nicht mal einen Aufschrei der Empörung,
als US-Justizminister Holder Snowden aufforderte, sich den USA zu
stellen und versicherte, er würde auch bestimmt nicht gefoltert. So
darf sich ausgerechnet Putin nun in der Rolle des Helden fühlen, der
dem Verfolgten Schutz gewährt. Was für ein Armutszeugnis für die
sogenannte freie Welt.

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